Montag, 31. Dezember 2012

[Rezension] Margaret Mitchell: Vom Winde verweht


Inhalt:
Scarlett O’Hara, jung, wunderschön, und von allen Männern bewundert und begehrt, lebt ein glückliches, sorgloses Leben auf der Baumwollplantage Tara, das alles ist, woran ihr Herz wirklich hängt. Und natürlich Ashley, den sie liebt wie niemanden sonst.
Doch was ist das für eine Nachricht? Er will Melanie heiraten? Dieses schüchterne, weichherzige Mädchen, fast noch ein Kind? Aus Trotz, und um möglichst viele ihrer Bekannten zu kränken, heiratet sie Charles Wilkes, Ashleys Bruder.
Und mit dieser Heirat beginnt das Leben Scarlett O’Haras wirklich. Ein Leben voller Verlust, nicht erwiderter Liebe und dem Spott des geheimnisvollen Banausen Rhett Butler beginnt. Und parallel dazu der schreckliche Krieg zwischen den Südstaaten und den Yankees…

Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Ich liebe die Zeit und den Ort an dem es spielt, ich liebe die Personen, sowohl die dumme, selbstsüchtige, blinde und ungerechte Scarlett als auch den Halunken Rhett. Ich liebe die Wichtigkeit, mit der unter Frauen über Kleider und Schmuck geredet wird, und vor allem mag ich die Sorglosigkeit am Anfang des Buches, wo Scarlett noch ein naives, 16-jähriges Mädchen war.
Leider kam ja dann der Krieg, und die Hochzeit, der Tod des ersten Mannes, dann die Hochzeit mit dem zweiten Mann, den sie aus Habgier und Ungeduld geheiratet hat, und dann noch die dritte Hochzeit, die mit Rhett.

Wie man sich aufregen kann, während man das Buch liest! Immer ärgert man sich über Scarlett und ihr dummes Verhalten, und denkt, wie viel besser man es doch an ihrer Stelle machen könnte, einfach mit ein wenig mehr Intelligenz und Menschenverständnis! Hätte sie getan, was der Leser meinte (vermutlich denken viele Leser genau wie ich), wäre sie vermutlich viel glücklicher. Aber was rede ich da Zeug vor mich hin ^^ Dass Scarlett genau so ist wie sie ist, ist doch der Sinn des Buches! Es geht um Scarlett, und ihr selbstsüchtiges Wesen und dass sie dadurch perfekt zu Rhett passt.

Aber die eigentliche Heldin des Buches ist meiner Meinung nach Melanie – sie ist das genaue Gegenteil von Scarlett, liebenswürdig und sanft, verständnisvoll und vertrauenswürdig. Auch wenn sie keine zentrale Rolle in dieser Geschichte spielt, ist sie immer dabei, irgendwie immer seltsam im Hintergrund, und gleichzeitig doch so wichtig für die Handlung, und vor allem für das Ende. Wie mir gerade auffällt, geht das Buch auch über Jahre hinweg – und endet an dem Tag, an dem Melanie stirbt.

Auch Rhett Butler ist ein wirklich einzigartiger Charakter, und immer wenn er seine Maske des Spotts aufsetzt, um seine wahren Gefühle nicht zu verraten, denkt man, wie gerne würde man sich doch mal mit ihm unterhalten! Er ist wie ein schwarzes Schaf in einer Herde voller weißer Schafe, und er ist stolz darauf, und das macht ihn zu etwas ganz Besonderem.

Auch die vielen Tode, die Scarlett aushalten muss, und ihr unweibliches Benehmen (zu dieser Zeit) zeigen, was für eine starke Person sie ist, und dass sie eine Menge Verantwortung und Last auf ihren Schultern trägt. Obwohl man ihren Charakter verabscheut, wünscht man sich gleichzeitig, wie sie zu sein – stark, selbstbewusst, von nichts unterzukriegen, und natürlich wunderschön.

Ich finde dieses Buch einfach unbeschreiblich toll, mit wirklich einzigartigen Charakteren, aber auch unendlich traurig, eine wundervolle Schreibweise. Man kann es immer wieder lesen, auch wenn es lang ist, und sich immer wieder über Scarlett und Rhett ärgern. Auch hat es natürlich auch einen historischen Sinn, den des Krieges der Südstaaten in Amerika, doch die hauptsächliche sinnlose Geschichte ist eigentlich die von Scarlett O’Hara, die keinerlei Auswirkungen auf etwas Großes in der Welt hat, sondern völlig selbstsüchtig nur in ihrer eigenen lebt…



ISBN: 978-3-5464-6754-4
Verlag: Claassen
Seiten: 915
Preis: 14,99€

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