Sonntag, 7. Juli 2013

[Rezension] Guy Rachet: Die Sonnenpyramide


Klappentext:
Das „Reich der Beiden Länder am Nil“ hat unter der Herrschaft Snofrus seine ganze Macht entfaltet. Doch nun gärt es am Hof in Memphis. Noch hat der Pharao keinen offiziellen Nachfolger ernannt. Und Cheops, sein legitimer Erbe, der das Gepränge bei Hofe meidet und sich am liebsten unter das einfache Volk mischt, ahnt nicht, dass er umgeben ist von Feinden, die seine Thronfolge verhindern wollen…


Meine Meinung:
Ja, mehr gibt es zum Inhalt eigentlich nicht zu sagen, es ist einfach das übliche: Jemand will dem nächsten Pharao den Thron wegnehmen. Ist es nicht immer so? Deswegen werde ich auch keinen eigenen Inhalt dazu schrieben…
Aber weiter zum Buch an sich.

Erst dachte ich, dieses Buch wird tatsächlich wie die „Ramses“-Bücher sein, die ich vor kurzem gelesen habe. Zäh und eigentlich langweilig. Aber nach einer Weile fiel mir auf, dass ich den Schreibstil ziemlich mochte, und dass es eigentlich überhaupt nicht langweilig war. Etwas zäh vielleicht, aber das scheinen solche Bücher irgendwie an sich zu haben, zumindest die etwas älteren. Aber auf keinen Fall so zäh wie „Ramses“.

Was mir allerdings besonders an diesem Buch gefallen hat, war eindeutig die Denkweise von Cheops. Erstmal mischt er sich unter das einfache Volk, um das Leben seiner zukünftigen Untertanen kennenzulernen, statt faul auf seinem Thron herumzulungern und sich bedienen zu lassen. Weiterhin, was mir super gefällt, ist die Tatsache, dass Cheops die Göttlichkeit eines Pharaos in Frage stellt. Ganz große Klasse. Das hat bis jetzt keiner meiner Buch-Pharaonen getan. Die Ägypter waren alle ja felsenfest davon überzeugt, dass ihr Pharao ein Gott sei. Aber Cheops hier stellt fest, dass sein Vater ebenfalls menschlich ist, und dass auch er noch menschlich sein wird, wenn er gekrönt ist.

Ebenfalls gefallen hat mir an diesem Buch das viele philosophische Gerede. Der Schwerpunkt lag hier auf der Entstehung der Welt. Nichts davon war natürlich wissenschaftlich korrekt, aber die Gedankengänge, die die Priester mit Cheops eingingen, waren sehr faszinierend. Sehr interessante neue Gedanken über die Entstehung der Welt und allem darum herum. Vor allem auch über Theologie, was der Hauptteil meines Interesses für Ägyptologie ist.

Schlechte Punkte zu diesem Buch habe ich eigentlich nur drei kleine: Erstens die schon erwähnte leichte Zähigkeit. Zweitens regt es mich auf, dass keiner der Pharaonenfamilie behindert ist, obwohl sie stolz in alle Welt verkünden, dass sie untereinander heiraten, um irgendein dummes Blut weiterzugeben, und drittens: Es endet recht plötzlich. Der Kampf um den Thron ist noch nicht vorbei, und einen wirklichen Höhepunkt gab es auch nicht. Das Buch hätte noch um mindestens fünfzig Seiten weitergehen können :/

Aber außer diesen drei Punkten, die man großmütig übersehen kann, finde ich das Buch einsame Spitze!



ISBN: 978-3-4538-6196-1
Verlag: Heyne
Seiten: 368

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