Donnerstag, 15. August 2013

[Rezension] Alice Gabathuler: no_way_out


Klappentext:
Noch bevor er die Augen öffnet, weiß Mick, dass er in der Falle sitzt. Neben ihm liegt Is
abella, Frau eines Wirtschaftsbonzen. Steinreich. Und tot. Hat Mick sie tatsächlich umgebracht? Oder steckt er mitten in einem gnadenlosen Spiel, aus dem es kein Entkommen gibt?

Inhalt:
Mick ist ein siebzehnjähriger Außenseiter, der auf der Straße lebt und dessen Vergangenheit die Hölle ist. Als er sich jedoch von seinem Freund Smiley trennt, wird auch seine Gegenwart zur Hölle: Mick wird angefahren. Der Fahrer hilft ihm, nimmt ihn mit in sein protziges Haus, pflegt ihn gesund. Eines Abends füllt er ihn ab. Als Mick aufwacht, liegt neben ihm Isabella Linder, die Frau seines Helfers. Nackt. Und tot. Mick weiß nicht, was er tun soll. Er hat keinerlei Erinnerungen an die letzte Nacht. Bevor er jedoch erwischt werden kann, schnappt er sich Edy, Isabellas Tochter, und nimmt sie als Geisel. Eine aufregende Flucht beginnt, auf der Mick nur langsam klar wird, dass er unschuldig ist.


Meine Meinung:
Zugegeben, anfangs erinnerte mich das Buch stark an eine Schullektüre wie beispielsweise „Rolltreppe abwärts“. Das lag jedoch vor allem an der Schreibweise. An der Handlung konnte man schnell erkennen, dass dem nicht so ist. Denn es wurde wunderbar actionreich. Und die Schreibweise wurde auch wunderbar. Richtig packend. So sehr, dass ich vergaß mir Notizen zur Rezension zu machen.

Die Handlung bekommt von mir hiermit eine extra Erwähnung, denn ich fand sie wirklich großartig. Ist es nicht eine tolle Idee, dass Jugendlichen Straftaten angehängt werden? Versteht sich, rein als Idee für ein Buch. Ich hätte nämlich keine Lust, neben einer Leiche aufzuwachen, ein blutiges Messer in der Hand und ein T-Short des Opfers in meiner Tasche. Aber ich fand die Handlung einfach super ausgearbeitet. Wie nach und nach Micks Trauma zum Vorschein kommt, die achtzehn Meter, die sich bis zum Sprung durch das Buch durchziehen und auch danach, die ganze Organisation von Gerechtigkeit für Leon, und der von Jake Linder geplante Mord an seiner Frau, großartig durchdacht. Eine Handlung ohne Lücken und noch mehr.

Ebenso die Charaktere. Sie waren wunderbar, fast alle. Daniel er schien mir zwar ein wenig durchsichtig, wenig ausgearbeitet, aber die anderen sind einfach genial: Mick. Smiley. Sina. Edy. Jake Linder. Johanna und Jasper.

Was mich auf das Design bringt. Eine Weile lang habe ich in jede meiner Rezensionen einen Kommentar zum Design geschrieben. Zum Cover. Aber mittlerweile schreibe ich das nur noch, wenn es etwas Besonderes ist.

Und das ist es hier, nicht nur das Cover, sondern das ganze Design. Besonders am Anfang ist das Buch recht trostlos, mit einer depressiven Atmosphäre. Dazu passt der Titel no_way_out perfekt. Auch die triste, graue Betonwand passt, aus der die rote Schrift hervorsticht. Das Besondere aber sind die Namen. Das finde ich eine sehr gute Idee. Man sieht die Namen der wichtigsten Charaktere, ebenso wie den Schriftzug „GfLeon“, was für die Organisation Gerechtigkeit für Leon steht. Auch die Worte „Hell“ und "Never Forget", die eine sehr wichtige Rolle spielt. Abgerundet wurde alles durch die Papp-Optik. Das Cover glänzt nicht, ist einfach aus Pappe, was ebenfalls einen traurigen, trostlosen Eindruck hinterlässt. Auch innen gibt es eine Besonderheit: Jedes Kapitel beginnt mit einem Tweet. Passend dazu das Hashtag-Zeichen auf dem Cover. Finde ich eine klasse Idee.

Ich schreibe so viel zum Design, weil es einfach die ganze Geschichte wunderbar verpackt und einen passenden Vorgeschmack auf den Inhalt liefert, was man nicht ganz so oft und so deutlich zu sehen bekommt.

Zum Schluss kann ich nur wiederholen, dass das Buch richtig genial und super actionreich geschrieben ist, packend und spannend. Auch steckt natürlich eine Nachricht dahinter, eine Kritik der Autorin. Besonders rührend fand ich die Worte am Anfang von ihr: „…und für alle anderen, die nicht der Norm entsprechen. Die Welt braucht Menschen wie euch.“ Was genau meine Meinung ist. Szene-Menschen oder Punks oder schlicht und einfach Außenseiter und Obdachlose werden zu oft als Abschaum abgestempelt, obwohl sie doch auch einfach Menschen sind.

Ein emotional sehr aufwühlendes Buch, das muss noch gesagt sein.



ISBN: 978-3-522-20178-0
Verlag: Thienemann
Seiten: 333
Preis: [TB] 12,95€
Leseprobe?

Vielen Dank an den Thienemann Verlag und Blogg dein Buch für dieses Rezensionsexemplar!


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