Ein kostbarer Ring, eine alte Legende und ein grausamer
Fluch.
Sommer 1987: Im berühmten Rosengarten-Massiv der Dolomiten
findet die Studentin Emma einen geheimnisvollen Ring, nicht ahnend, dass er dem
sagenhaften Zwergenkönig Laurin gehört. Zwei Mitreisende, die sie beobachtet
haben, nehmen den Ring an sich und flüchten. Emma bleibt benommen zurück, als
sich in der Dämmerung die Steine um sie herum in einen Garten voller blutroter
Rosen verwandeln – und eine Horde Zwerge auftaucht, die sie in das unterirische
Reich von König Laurin verschleppen. Für Emma beginnt ein Kampf um ihre
Freiheit, und nur der geheimnisvolle Menschenjunge Jonathan, ebenfalls ein
Gefangener des Königs, kann ihr noch helfen…
Inhalt:
Natürlich glaubt Emma nicht an die Sage von König Laurin und
seinem Zwergenvolk tief in den Felsen der Dolomiten. Als sie und zwei Schüler
ihrer Begleitklasse einen Ring finden, beginnt das größte Abenteuer in ihrem
Leben: Die beiden Schüler stehlen den Ring und lassen sie blutend im Gebirge
zurück. Als Emma einen blühenden Rosengarten findet und ihn betritt, ist sie
sofort von Zwergen umzingelt und wird von ihnen ins Zwergenreich entführt. Sie
begegnet König Laurin, der in ihr Similde, seine große Liebe, wiederzuerkennen
glaubt und sie zwingen will, ihn zu heiraten. Doch es gibt keinen Weg aus
Laurins Reich hinaus in die Freiheit. Oder schafft sie es doch, mithilfe des
Küchenjungen Jonathan, ebenfalls einem ewigen Gefangenen des Königs?
Meine Meinung:
Anfangs kam mir diese Geschichte ziemlich weit hergeholt
vor. Aber dann fiel mir auf, dass es einfach Fantasy war… das gute, alte
Fantasy, nicht das moderne Romantasy-Zeug, in dem sich die Jungs entweder in
Vampire, Dämonen oder Werwölfe verwandeln.
Die Story ist einfach klasse. Mir gefällt die Idee mit
Laurins grausamen Zwergenreich richtig gut, und auch die „Umgebung“ dort, bzw.
die Zwergenhöhle, ist eine super Erfindung. Ebenfalls großartig finde ich den
Charakter Jonathan – dem Jungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Er ist ein
sympathischer, netter und amüsanter Kerl.
Nicht zu vergessen die Zwerge selbst – wie der Rest des
Fantasy-Buches, das man möglicherweise als ein modernes Märchen bezeichnen
könnte (damit ihr wisst, was ich mit „gutes, altes Fantasy“ meine), sind sie
ein wenig lebendiger. Es ist, als arbeite man eine schlichte
Strichmännchenzeichnung etwas aus, sodass reale Menschen entstehen. So sind
hier die Zwerge. Keine niedlichen, putzigen Bergarbeiterwesen, sondern
stinkende, starke und hochnäsige Dinger. Dieses Schema zieht sich auch durch
das ganze Buch: Es ist keine Weichei-Geschichte. Anfangs fand ich es ein wenig
unpassend, die Rücksichtslosigkeit, was Verletzungen wie beispielsweise ein
ausgehacktes Auge anging, doch es ist nicht so, dass Heike Eva Schmidt hier ein
Horror-Märchen hat entstehen lassen. Es macht das Buch jedoch ein wenig
traumloser, mehr so, dass der Leser entsetzter ist und die Geschichte reeller,
lebendiger wirkt. Eine sehr interessante neue Weise, ein Fantasy-Buch zu
schreiben.
Auch die Schreibweise ist super. Dies habe ich schon in Frau
Schmidts Buch „Purpurmond“ erfahren, und umso mehr hat es mich gefreut, dieses
Buch zu erhalten.
Was mir nicht gefällt, sind etwa zwei Dinge. Erstens hätte
der ganze Epilog weggelassen werden können – hier wird alles aufgeklärt, was
eventuell noch ein wenig offen sein könnte. Doch ich fand die letzten zehn (!)
Seiten völlig unnötig. Es gab bereits ein Happy End, und der Leser wusste, dass
auch in Zukunft alles glücklich werden würde. So ist das in allen Büchern. Man
klappt das Buch zu und denkt sich die Zukunft selbst aus. Man muss nicht alles
genau geklärt haben, finde ich.
Aber was mich am meisten stört, ist dieses ganze Hin und
Her. Die Haupthandlung in diesem Buch ist die Suche nach Laurins Ring, um den
Fluch von Emma und Jonathan lösen zu können. Mir ist zwar klar, dass es
vielleicht nicht beim ersten Versuch klappen könnte, doch die vielen Vorstöße
gingen mir ein wenig auf die Nerven. Ins Haus, um auszukundschaften. Wieder ins
Haus, um den Tresor zu öffnen. Klappt nicht. Und wieder ins Haus, um den Tresor
wirklich zu öffnen. Ring weg. In die Kanzlei, um auszukundschaften. Wieder in
die Kanzlei, um den Tresor zu öffnen. Versteht ihr? Es ist, als würden die
beiden auf den Ring zurennen und jedes Mal wieder zurückgeworfen werden. Ein
gescheiterter und ein geglückter Versuch hätte mir gereicht. Ich möchte nicht
pingelig sein, doch diese Versuche nehmen eben einen großen Teil des Buches
ein, und teilweise fand ich es langweilig.
Nur lag es nicht an der Schreibweise, denn den Rest fand ich einfach unglaublich super.
Nur lag es nicht an der Schreibweise, denn den Rest fand ich einfach unglaublich super.
Ganz abgesehen davon bin ich begeistert. Heike Eva Schmidt
hat ein Werk der „traditionellen“ Fantasy erschaffen, das jeden Fan mit sich
reißen wird. Ich freue mich riesig, es gelesen haben zu können und kann euch
das Buch nur empfehlen. Vielleicht habt ihr ja nicht so viel zu meckern wie
ich! ^^
PS: Ganz abgesehen von allem ist das Cover ein wunderbarer regenbogenfarben-schimmernder Eyecatcher!
ISBN: 978-3-426-51311-8
Verlag: Knaur
Seiten: 444
Preis: [TB] 12,99€
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