Klappentext:
Was passiert, wenn einer der letzten Menschen auf der Erde
ein schizophrener Psychopath ist? Und wie groß ist die Chance, eine Begegnung
mit ihm zu überleben?
David glaubt, dass er der einzige Überlebende der Apokalypse
ist. Die Stadt gehört ihm. Sein Leben ist geprägt von alltäglicher Routine,
schmerzvollen Erinnerungen und der Musik von Neil Young.
Als eines Tages Samantha in seine Stadt kommt, erwacht die
Bestie in ihm…
Inhalt:
Die Welt ist untergegangen, die Menschheit beinahe
ausgestorben, die Erde verwest. Durch die toten Gesteine eines zerfallenden
Planeten bewegt sich Sam, eine Überlebende, auf der hoffnungslosen Suche nach
ihrer Schwester. Als sie eine namenlose Stadt betritt und dort auf David stößt,
macht sich eine irrsinnige Hoffnung auf ein normales Leben in ihr breit. Doch
dann taucht eine weitere Gestalt in ihrer Gegenwart auf…
Meine Meinung:
Vor einiger Zeit habe ich „Zerfleischt“ von Tim Curran
gelesen. Ein überaus vulgäres und primitives Buch, das schon mehr ekelhaft als
stilistisch geschickt ist. Nach den ersten Seiten dachte ich, dieses Buch sei
genauso, und war erst ein wenig deprimiert. Glücklicherweise fiel mir auf, dass
dieses Buch so stilistisch geschickt ist, wie „Zerfleischt“ es nicht war: Die Schreibweise im Präsens,
also der Gegenwartsform, was das ganze Weltuntergangs-Geschehen gegenwärtig
scheinen lässt. Weiterhin ist es (fast) nur vulgär, wenn es aus Franks (die
schizophrene andere Seite Davids) Sicht geschrieben ist, was seine überaus
primitive Weltsicht verdeutlicht. Ebenfalls primitiv scheint es dadurch, dass
Franks Gedanken nur auf das Ziel gerichtet sind, Sam zu vergewaltigen und
David, sein anderes Ich, zu unterdrücken. Ein krasser Gegensatz zu den Parts
aus Sams oder Davids Sicht, die mit wirklich wundervollen Vergleichen
ausgeschmückt sind. Wundervoll in dem Sinne, dass es beinahe schon
philosophisch klingt, während der Autor die zerstörte Welt beschreibt. In
diesen Vergleichen findet man auch viele Alliterationen, was mir insgesamt den
Eindruck übermittelt, dass dieses Buch genau durchdacht und wie schon gesagt
stilistisch geschickt geschrieben wurde, was mir echt super gefällt.
Ebenfalls gut gelungen ist die Darstellung von Davids durch
die Einsamkeit entstandene Schizophrenie. An sich schon ein recht seltenes
Thema, hier aber super passend. Wunderbar geschrieben wie David mit Frank redet
und dieser nach und nach die Macht an sich reißt, nicht zu vergessen dass Frank
nachts unterwegs ist, David tagsüber und nichts von „seinen“ bzw. Franks
nächtlichen Aktivitäten weiß.
Was mich stört, ist dass trotz der vielen wohlklingenden Vergleiche
oft ein und dieselben Worte auftauchen, und das kurz nacheinander
(Wiederholungen halt). Außerdem ist das Finale extrem erzwungen, da es
problemlos hätte vermieden werden können und ich nicht nachvollziehen kann,
weshalb es doch geschehen musste. Insgesamt auch ein wenig zu viel hin- und
hergedacht, was teilweise ein wenig nervig und langweilig war.
Ein gutes Buch, viel besser als gedacht! Aber nichts für
Menschen, die „Beschreibungen von Exkrementen und den Wahrheiten des Lebens“
nicht mögen. Will heißen dass hier viele Dinge beschrieben werden, die in
normalen Büchern nicht beschrieben werden, aber ebenfalls geschickt sind, da
sie das Grauenvolle und das Leid hervorheben.
ISBN: 978-3-943408-16-4
Verlag: Luzifer
Seiten: 254
Preis: 10,60€
Leseprobe?
Vielen Dank an bloggdeinbuch.de und den Luzifer Verlag für dieses
Rezensionsexemplar!
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