Freitag, 4. Dezember 2015

[Rezension] Julie Kagawa: Talon #1 - Drachenzeit




The Talon Saga Book 1
ISBN: 978-3-453-26970-5
Seiten: 556
Preis: [geb.] 16,99€
Verlag: Heyne
Leseprobe?

weitere Bände:
Talon - Drachenherz
Talon - Drachennacht




Inhalt:
Ember und ihr Bruder Dante sind Nestlinge von Talon, der großen und einzigen Organisation von Drachen. Talons Ziel ist es, die immer seltener werdende Spezies am Leben zu erhalten. Sankt-Georgs-Ritter sind zwar nur Menschen, doch sie sind in der Überzahl und gut ausgebildet und somit eine ernst zu nehmende Gefahr für die Drachen.
Ember und ihr Bruder sind noch unerfahrene junge Drachen. Ihnen wird beigebracht, menschliche Gestalt anzunehmen und sich unter Menschen anzupassen. Das ist der Moment, auf den Ember so lange gehofft hatte: Endlich frei von den Regeln und strengen Strukturen sowie der Isolation von Talon zu sein. Endlich leben wie sie es möchte, auch wenn es nur für ein paar Monate ist.

"Krampfhaft versuchte ich, die Wut in den Griff zu bekommen, und biss die Zähne aufeinander, um mich nicht zu verwandeln, nicht zu einem Wirbelsturm aus Schuppen, Zähnen und Klauen zu werden und diesem Menschen zu zeigen, was wahre Angst bedeutete. Meine [...] Nägel verlängerten sich und wurden zu gebogenen Klauen. [...] Meine Nasenlöcher blähten sich, in meiner Lunge bildete sich brennende Hitze [...]. Ich wusste, dass meine Pupillen sich zu reptilienartigen Schlitzen verformt hatten, und wagte deshalb nicht, den Kopf zu heben, als der widerwärtige Mensch auf mich zukam. [...] Wenn er mich auch nur anrührte, würde nichts mehr von ihm übrig bleiben außer einem Haufen Knochen und etwas Asche."
S.92


Meine Meinung:
Mein erster Eindruck von dem Buch nach Lesen des Klappentexts war "Irgendwie ist das wie Firelight". Da geht es ja um ein Drachenmädchen, das sich in einen Menschen verwandeln kann und sich in ihren größten Feind verliebt: Einen der Drachenjäger, die auf ihr schimmerndes Schuppenkleid aus sind. Den Vergleich konnte ich das ganze Buch über nicht ganz aus dem Kopf bekommen, und irgendwie ist ja was dran. Firelight war zuerst da. Andererseits gibt es bestimmt mehrere Autoren, die die Idee von Drachenmenschen hatten... das scheint keine Idee eines einzelnen mehr zu sein, sondern eher wie diese Flut von abertausenden Vampirbüchern, die versuchen, an Twilight heranzukommen, während sie ihre Vampire "anders als alle anderen" machen.
Aber ich versuche, für diese Rezi mal die Vorurteile wegzulassen. Denn nach einer Weile habe ich selbst gemerkt, dass ich es trotz Abklatsch-Vorurteil überraschend gut fand.

Auch wenn es wenig Informationen über Talon gibt, da die Protagonistin selbst nicht so viel weiß, wird dem Leser klar, dass es eine gigantische tyrannische Organisation, die eiskalt für den eigenen Vorteil ohne Rücksicht auf Verluste handelt. Es lässt sich vermuten, dass hier in Band 1 nur an der Oberfläche von Talon gekratzt wird, und es später etwas mehr ausarten wird, auch was Rebellion von unten angeht.

Die Charaktere fand ich eigentlich sehr gelungen. Die Unterschiede zwischen Garett und Cobalt könnten gar nicht größer sein. So ist für jeden weiblichen Leser etwas dabei.
Auch die Idee einer möglichen Dreiecksbeziehung, wie man sie heutzutage leider gar nicht mehr wegdenken kann, stört mich hier weniger: Denn Ember selbst erlebt eine Art "Persönlichkeitsspaltung" im Laufe des Buchs. Einerseits ist da ihr Drache, der mit reinen ursprünglichen Instinkten merkt, dass sie Cobalt will, andererseits gibt es da ihre neue, überraschend menschliche Seite, die menschliche Liebe empfinden kann und sich mit ihrem menschlichen Körper nach dem Menschen Garett verzehrt. Also alles irgendwie verständlich, auch wenn es oft tatsächlich klang, als wäre sie nicht ihr Drache, sondern als wäre ihr Drache eine eigenständige Persönlichkeit in ihrem Kopf, was mir verdächtig schizophren vorkam. Trotzdem genau einer der Punkte, die dieses Buch "anders" machen.

Was die Handlung angeht, muss ich sagen, ist es leicht voraussehbar. Embers rebellischer Charakter verraten quasi schon ihre zukünftigen Entscheidungen. Und da man abwechselnd Szenen sowohl von Garett (Feind) als auch von Ember hat, erlebt man kaum wirkliche Überraschungsmomente. Dadurch hat sich von wirklicher Handlung eigentlich kaum viel entwickelt... man spürt deutlich, dass es erst später so richtig losgehen wird.

Fazit:
Ich fand das Buch zwar nicht übermäßig gut, aber es hat mir definitiv sehr gefallen. Zumindest für Kagawa-Fans wird es fantastisch sein, und ich bin überzeugt, dass die folgenden beiden Bände noch besser und spannender werden.



Vielen Dank an den Heyne-Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

1 Kommentar:

  1. Hey , von Instagram (buecher_gram)
    Hab dein Blog entdeckt und finde du schreibst gute Rezis 😁💓

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