Mittwoch, 25. Mai 2016

Minimalismus im Bücherregal? Eine Anleitung zum konsequenten Ausmisten


Wir alle kennen den Effekt, den die Zeit auf uns hat: Dinge vermehren sich, sammeln sich an, verstauben. Sei es die geliebte Sammlung, bei der die Sammelleidenschaft schon nachgelassen hat, die einem aber trotzdem noch am Herzen liegt, oder sei es der Kleiderschrank, in dem die Hälfte aus nicht mehr passenden Stücken besteht oder aus solchen, die man niemals anzieht. Ganz nach dem Motto: "Irgendwann wird sich bestimmt ein Anlass dazu finden."

Die Beispielliste könnte ewig fortgesetzt werden. Fakt ist: Der Mensch ist gierig nach mteriellem Besitz und es fällt ihm schwer, Dinge loszulassen.
  Als ich mich etwas mehr mit dem Thema Ausmisten beschäftigt habe und mein ganzes Zimmer um gefühlte 50 Kilo erleichtert habe, habe ich mir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung überlegt und sie in jedem Bereich (sei es Kosmetik oder Schmuck oder sonstiger überflüssiger Besitz) angewendet, um konsequent zu bleiben.

Diese "Anleitung" bezieht sich speziell auf das Aussortieren meines Bücherregals; die Fragen in Schritt 2 jedoch lassen sich auf alle Bereiche des Lebens beziehen.


Schritt 1: Der grobe Überblick


Betrachtet eure Regale und stellt euch vor, jemand zu sein, der mit Büchern nichts am Hut hat. Wie wirkt eure Sammlung auf euch? Übersichtlich und geordnet? Oder doch eher überfüllt und unordentlich?


Sollte letzteres der Fall sein, könnte es sein, dass ihr mal über Ausmisten nachdenken solltet. Natürlich will ich keinem Sammler sagen er soll seine Sammlung wegwerfen - auf keinen Fall. Ich weiß schließlich selbst, wie süchtig Bücher machen können.
  Allerdings habe ich mein Regal vor einer Weile aussortiert und ich muss sagen, ich fühle mich viel besser und freier. Ich habe den vollen Überblick, die Bücher stapeln sich nicht mehr übereinander in einem Regalfach, und es ist nur noch da, was ich wirklich mag.

Ist die Motivation also da, kann es weitergehen.


Schritt 2: Was mag ich? Was brauche ich?


Jetzt zählt es, den persönlichen Wert der Bücher für euch herauszufinden. Sammler hängen an ihren Stücken, klar. Aber wie ist es mit Büchersammlern? Vielleicht lieben wir nur das Gesamtbild; die ganzen Regale voller wundervollem bedrucktem Papier.

Betrachten wir also die Einzelstücke. Geht mit eurem Blick durch eure Regalreihen und nehmt jedes Buch, bei dem ihr euch auch nur einen Hauch unsicher seid, in die Hand. Und nun beantwortet folgende Fragen:



       1. Weiß ich noch, worum es geht?

       2. Habe ich es überhaupt gemocht?

       3. Habe ich eine schöne Erinnerung  daran?

       4. Ist es da weil ich es mag - oder nur, weil                                  es gut aussieht?



Hat ein Buch überhaupt keine Bedeutung für euch oder sogar eine negative, weil ihr es gar nicht soo sehr gemocht habt - raus damit. Optik ist zweitrangig - es werden früher oder später neue schöne Bücher dazukommen.
  Und immer so weiter, das ganze Regal hindurch.
Der nächste Schritt ist schwer zu erklären, aber solltet ihr diese Anleitung befolgen, werdet ihr genau wissen, was ich meine:

Und zwar geht ihr, wenn ihr fertig seid mit dem Durchschauen, noch einmal an den Anfang des Regals. Denn, so unglaublich es auch scheint: Beim zweiten Durchlauf hat sich euer Fokus so weit verändert, dass ihr mehr auf das Wesentliche achtet. Ihr wisst jetzt genau, welche Art von Buch bleiben muss und welche gehen darf. Ihr werdet merken dass ihr wieder das eine oder andere Buch findet, das weg darf, obwohl ihr euch vorher noch sicher wart, dass es bleiben muss!


Schritt 3: Aktiv werden!


Das ist meiner Meinung nach der schwierigste Schritt. Aussortieren kann jeder - aber diese Art von Motivation hält nie lange. Deswegen gilt es: Die aussortierten Bücher an den Mann bringen! Sei es über booklooker.de oder eBay oder sonstige Verkaufsseiten... das Netz bietet tausende von Möglichkeiten, gebrauchte Bücher zu verscherbeln. Das ist auch eine gute Möglichkeit, ein paar Euro dazuzuverdienen.

Oder vielleicht verschenkt ihr sie auch oder spendet sie oder veranstaltet einen Flohmarkt oder oder oder... die Möglichkeiten sind natürlich endlos.

Hauptsache, die Bücher kommen weg! Denn die Gefahr ist groß, dass man schwach wird und das eine oder andere Buch wieder ins Regal räumt... oder vielleicht sogar alle, denn was will man schon mit einem riesigen Stapel Bücher mitten im Zimmer der Platz raubt und Staub ansetzt?


Optional:
Schritt 4: Neue Ordnung schaffen


Ich mache es sehr gerne, dass ich nach dem gründlichen Ausmisten alle Bücher aus meinem Regal nehme, das Regal sauber mache und die Bücher ordentlich (am besten nach einer übersichtlichen Sortier-Methode wie bspw. nach Größe oder nach Farbe) wieder einräume. Denn dann sieht man viel besser den vorher-nachher-Effekt: Der Platz wirkt nicht nur ausgemistet, sondern logischerweise auch gesäubert.
Und damit: Wie neu. Der Flow-Effekt ist vorprogrammiert.



Ich hoffe, ich habe mich mit dieser Anleitung nicht zu weit vorgewagt und treffe auf ein paar Zustimmungen... jedenfalls waren das die Gedanken, die mir geholfen haben, sowohl meinen Kleiderschrank als auch meine Krimskrams-Schubladen und eben mein Bücherregal konsequent auszusortieren und diese Haltung sogar beizubehalten, sodass ich gar nicht erst wieder unendlich viel sinnloses Zeug anschaffe.

Ich hoffe sehr es hat euch gefallen und ich würde mich über einen netten Kommentar freuen :)

LG,
funne

1 Kommentar:

  1. Huhu Funne ^^
    habe heute auch mein Regal ausgemistet
    Alle Bücher, die ich gelesen habe sind in einen Karton gelandet und ein Teil davon wird auch bald verkauft. Andere behalte ich natürlich
    Hin und wieder muss es einfach sein. Und so macht man nicht nur sich selbst eine Freude sondern auch anderen

    Liebe Grüße
    Lilly

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